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Melancholische Kurzgeschichten des chinesischen Literaturnobelpreisträgers über alltägliche Ereignisse im ländlichen China von heute.

Der chinesische Nobelpreisträger (zuletzt "Das Buch eines einsamen Menschen", BA 8/04) schrieb die meisten der 11 Kurzgeschichten Anfang der 1980er-Jahre. 4 davon erschienen 2001 in dem Taschenbuch "Auf dem Meer" (hier nicht besprochen). Die Geschichten erzählen mit einem meist leicht melancholischen Unterton von alltäglichen Ereignissen im heutigen China. In "Regen, Schnee und anderes" etwa wird ein teils banaler, teils philosophischer Dialog zweier Mädchen im Regen geschildert, der dem älteren Zuhörer Lebensmut gibt. In "Mutter" erinnert sich ein Schriftsteller an seine verstorbene Mutter, um die er sich kaum kümmerte. Politische Bezüge hat u.a. "Freund", ein Gespräch zweier alt gewordener Studienkollegen, von denen einer als angeblicher Spion ein Opfer einer Scheinexekution wurde. In der Titelgeschichte erinnert sich ein älterer Mann an seinen freundlichen, eigensinnigen Großvater. Die psychologisch sensiblen Geschichten - meist über ältere Außenseiter - sind literarisch ansprechend. Wegen ihrer Handlungsarmut werden sie aber nur ein kleineres Lesepublikum finden. Empfohlen ab mittleren Büchereien.