Verfilmung für das Deutsche Fernsehen 1959.
Im kleinen Städchen Güllen schwängerte vor vierzig Jahren Alfred Ill Kläri Wäscher, die er dann sitzen ließ. Mittlerweile ist aus Kläri Wäscher die Multimillionärin Claire Zachanassian geworden. Als solche erscheint sie jetzt wieder in Güllen, um sich zu rächen. Sie bietet der Stadt 1 Milliarde, falls jemand Alfred tötet...
Eine spannende und fesselnde Handlung, die ein Bildnis für die menschlichen Laster Korruption, Versuchung und Gier ist.
Als nach 1945 eine Krise des deutschsprachigen Dramas festzustellen war, machten Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch von sich reden. Beide betonten die Komödie. Aber während Frischs Werke durchzogen waren von der Spannung zwischen drinnen und draußen, war das wesentliche Merkmal der Komödie nach Dürrenmatt der Einfall. "Einfälle," so sagte er, "fallen in die Welt wie Geschosse, die, indem sie einen Trichter aufwerfen, die Gegenwart ins Komische, aber dadurch auch ins Sichtbare, verwandeln." Man kann sie mit der Karikatur oder dem Kabarett vergleichen, und nicht zufällig war Dürrenmatt auch Kabarett-Schriftsteller. Die Bühne ist eine erdichtete gespielte Welt, eine Mausefalle, in die das Publikum immer wieder gerät. Dürrenmatt und Frisch wollen in der Komödie das Publikum nicht (nur) zum Lachen bringen, dem Zuschauer soll das Lachen vergehen. Es ist oft schwer, festzustellen, wo der Spaß aufhört und der Ernst beginnt. Bei Dürrenmatt und Frisch brechen die zerstörerischen Kräfte in die brüchige Behaglichkeit des konventionellen Lebens, und was als Komödie beginnt, endet als Satire. Beide benutzen den Chor als Kommunikation zum Zuschauer. Im Sinne Brechts möchte man sagen, der Chor sorgt dafür, dass "der Knoten auffällig wird". Wie bei Frischs "Biedermann" spricht in Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" der Chor in Versen, die den hohen Stil der antiken und klassischen Tragödie parodieren. Das Schicksal - dessen Mund der antike Chor ist - wird hier ausgeklammert. Man wird an Bert Brecht erinnert, der feststellt, dass eine Katastrophe nicht kritisierbar ist, solange man im Schicksal eine göttliche, absolute Macht sieht. Der Glaube an Gut und Böse ist bei beiden Schriftstellern erschüttert, ebenso der Glaube an eine transzendente Welt.
Jahr:
o.J.
Verlag:
Baden-Baden, SWR
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Interessenkreis:
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Literatur
ISBN:
403-7-906019-59-7
Beschreibung:
117 Min.
Mediengruppe:
DVD-Spielfilm